WHITE ROOM

SPIELFILM von ANGELINA NOA

Vorwort der Autorin

Was ist der Unterschied zwischen leben und lebendig sein?

„Wenn ich vollkommen fühle, dann bin ich frei.“ sagt Chelsy.?Und ist dann stumm, denn sie entschwindet jenseits der Grenzen normaler Wahrnehmung. In unserer Fantasie können wir alles erschaffen.?Träumen heißt mehr wahrzunehmen, als wir für möglich halten. Und wir kennen das alle. Wir können das alle, nur nicht sie steuern. Wir können nicht in unser Unterbewusstsein so eingreifen, dass wir in unseren Träumen eine Absicht verfolgen und in diesem Moment sie neu gestalten. Zumindest haben wir nicht das Gefühl, wir hätten es absichtlich getan. Sollte es sich anfühlen wie ein Eingriff von außen? Mit mehr Bewusstsein im Unbewussten? Was ist, wenn unsere Chelsy genau das kann. Und noch viel mehr: sie kann es auch umkehren. Sie ist in der Lage, in der realen Welt durch Elemente, auf die sie Ihre Aufmerksamkeit richtet und eine Absicht verfolgt, motiviert durch ihre Liebe, so viel Energie gezielt einzusetzen, dass sie auch im Bewussten, unbewusste neue Elemente real erschaffen kann.?Und die Dimensionen verschmelzen.?An diesem Punkt, wenn eine Ebene mit der anderen, wie eine Montage zusammengefügt wird, gibt es ein Schmerz im Gehirn. Die Elektrowellen haben eine Art Kurzschluss. Diese Wellen oder “Funken” sind für uns messbar, aber der tiefere Vorgang noch unerklärlich und unerforscht.?Davon handelt dieser Film.

Von den poetischen Möglichkeiten der Phantasie -­? der Kreativität. Verschmelzende Grenzen zwischen Genie und Wahnsinn. Der Vorurteile gegenüber dem, was uns unbekannt ist, und der Reiz daran, es zu erfahren. Die Schatten unserer Triebe wie Macht und Eifersucht zu spüren. Nur durch Liebe und Zuversicht, Vertrauen und Hingabe ist es möglich diese Energie freizusetzten. Nur dann öffnet sie uns Ihre Pforten zu der Welt unendlicher Möglichkeiten, und lädt uns ein, in ihrer Vielfalt und Schönheit zu spielen.

All' dies soll der Film ausdrücken. Auch ich will dem Zuschauer einen Spalt dieser Tür öffnen. Damit er neugierig rein lugt und sich berühren lassen kann.?Er soll zum einen durch meine Hauptfigur die Sehnsucht und die Leichtigkeit spüren, mit der sie sich dort bewegt, und mit ihr in ihr wandeln.

Aber auch als Betrachter, personifiziert durch unseren Erzähler, dem Arzt, von dieser Welt verwirrt und fasziniert zu werden. Neugierig soll es machen durch so viele Geheimnisse. Durch Welten, die für jeden individuelle Bausteinchen sind, signifikante Symbole, durch die immer neue, persönliche und unendliche Kombinationen möglich sind. Ist es die Ethik oder aber auch die Gelassenheit, die Liebe und das Beschützen wollen dieser Welt? Soll jedem selbst überlassen werden, ob er diesen Film am Ende analysieren will oder nur fühlen. Hoffentlich wird es ihn durch das Gefühl reizen, selbst seine Welten zu schaffen, auch wenn es nur süße Tagträume sind, in denen er genießt, für sich die Zeit stillstehen zu lassen und absichtlich, absichtslos eine eigene ganz persönliche Welt zu kreieren.

Oder sich eben die Freiheit gönnt, zu denken und zu fühlen was ihm gerade in den Sinn kommt, selbst wenn es in den Augenblicken ist, in denen er ganz allein ist. Eben auch da sich nichts verbietet, selbst die kuriosesten Gedanken, seien es auch nur Fetzen davon. Oder endlich den Mut fasst, seine heimliche Kreativität auszuleben, so wie noch nie zu vor er sich getraut hat.

Mehr als für wahnsinnig wird man ihn nicht erklären.

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